Ein Hydraulikzylinder-Dichtungssatz verhindert Leckagen und Verunreinigungen und trägt so dazu bei, Fehlfunktionen zu vermeiden. Da es sich um Verschleißteile handelt, müssen sie regelmäßig ersetzt werden. Während Originalteile (OEM-Dichtungen) teuer sein können, stellt sich die Frage: Wie finden Sie eine passende Alternative zu einem günstigeren Preis? Dieser Leitfaden stellt drei verschiedene Methoden vor, mit denen Sie in unterschiedlichen Situationen die richtige Lösung finden.
Wofür werden Dichtungssätze im Hydraulikzylinder verwendet?
Wenn der Hydraulikzylinder der Muskel Ihrer Maschine ist, dann ist der Dichtungssatz das feine System aus „Adern und Bändern“, das es dem Muskel ermöglicht, kraftvoll und zuverlässig zu arbeiten. Dichtungen sind enormem Druck, ständiger Bewegung und extremen Temperaturen ausgesetzt. Sie gehören daher zu den hochbeanspruchten Verschleißteilen, die zwangsläufig ausgetauscht werden müssen.
Hauptfunktionen eines Hydraulikzylinder-Dichtungssatzes
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Vermeidung von Leckagen: Dies ist die offensichtlichste Aufgabe. Dichtungen verhindern, dass Hydraulikflüssigkeit unter hohem Druck austritt – sowohl nach außen (extern), als auch intern. Eine interne Leckage ist oft der Grund, warum ein Zylinder schwach wird oder eine Last nicht mehr halten kann, selbst wenn kein Tropfen nach außen sichtbar ist.
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Vermeidung von Verunreinigungen: Dichtungen dienen gleichzeitig als Barriere gegen die Außenwelt. Sie halten Schmutz, Staub, Wasser und Ablagerungen davon ab, beim Einfahren der Kolbenstange ins Hydrauliksystem zu gelangen. Dies ist entscheidend, da Verunreinigungen eine der Hauptursachen für vorzeitige Ausfälle von Pumpen, Ventilen und anderen teuren Hydraulikkomponenten sind.
Typen von Dichtungen
Ein Standardsatz umfasst mehrere Dichtungsarten, die jeweils eine spezifische Aufgabe erfüllen. Eine vollständige Übersicht über alle Bauteile eines Zylinders finden Sie in unserem detaillierten Leitfaden zu Hydraulikzylinder-Komponenten. Die am häufigsten zu ersetzenden Dichtungen sind:
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Kolbendichtungen: Sitzen am Kolbenkopf und sind entscheidend für die Druckdichtigkeit der Kammer. Sie verhindern das Umgehen der Hydraulikflüssigkeit am Kolben vorbei und ermöglichen so Kraftübertragung und Haltefunktion.
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Stangendichtungen: Befinden sich im Zylinderkopf (Gehäuse/Gland) und sind die wichtigste Barriere gegen äußere Leckagen. Sie dichten gegen die bewegte Kolbenstange ab und halten die Flüssigkeit im Zylinder.
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Abstreifer (Wischer): Die erste Verteidigungslinie gegen externe Verunreinigungen. Sie sitzen am äußeren Ende des Zylinderkopfes und wirken wie ein Abzieher, der Schmutz, Schlamm und Feuchtigkeit von der Kolbenstange entfernt, bevor diese in den Zylinder gelangt.
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Führungs- bzw. Verschleißringe: Reibungsarme Bänder, die verhindern, dass Kolben und Zylinderbohrung sowie Kolbenstange und Zylinderkopf direkt aufeinander reiben. Sie stabilisieren die Bewegung, nehmen Querkräfte auf und verlängern die Lebensdauer von Zylinder und Dichtungen.
- O-Ringe und Stützringe (Backup-Ringe): Typisch für statische Abdichtungen, z. B. zwischen Zylinderkopf und Zylinderrohr. In Hochdruckbereichen werden O-Ringe oft zusammen mit Stützringen verwendet, um ein Extrudieren des O-Rings in Spalten zu verhindern.
3 Möglichkeiten, den richtigen Dichtungssatz zu finden
Das Anpassen eines Hydraulikzylinder-Dichtungssatzes ist deutlich komplizierter als das Auswählen einer Schraube – schon ein winziger Unterschied in Größe oder Material kann zum Totalausfall führen. Um Rätselraten zu vermeiden, folgen Sie diesen Methoden, geordnet von der zuverlässigsten bis zur weniger genauen.
Methode 1: Über die Teilenummer beschaffen
Dies ist die genaueste und am meisten empfohlene Methode. Eine Übereinstimmung der Teilenummer garantiert eine verlässliche Passform.
Teilenummer direkt am Zylinder finden:
Überprüfen Sie den Hydraulikzylinder auf ein Metallschild, eine Plakette oder eine eingeprägte Nummer. Dort sind in der Regel der Hersteller, eine Modellnummer und – am wichtigsten – eine Teilenummer (T/N) angegeben. Geben Sie diese Ihrem Teilelieferanten. Mit dieser Information kann das Team von FridayParts den exakt passenden Dichtungssatz mit 100 % Sicherheit identifizieren.
Teilenummer aus früheren Reparaturen finden:
Falls Sie oder Ihr Mechaniker den Zylinder bereits gewartet haben, besitzen Sie möglicherweise noch die alte Verpackung des letzten Dichtungssatzes. Die dort aufgedruckte Teilenummer ist Ihr direkter Schlüssel für die richtige Bestellung.
Methode 2: Über die Maschinendaten beschaffen
Falls am Zylinder selbst keine Teilenummer vorhanden ist, ist der nächstbeste Ansatz, die Daten der Maschine zu verwenden, zu der er gehört.
Detaillierte Maschinendaten bereitstellen:
Damit die Suche erfolgreich ist, sollten Sie Ihrem Teileexperten folgende Angaben machen:
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Maschinenhersteller: z. B. Caterpillar, Komatsu, John Deere, Bobcat usw.
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Maschinenmodell: z. B. 320D (Bagger), D6R (Planierraupe), 580M (Baggerlader).
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Seriennummer (PIN/VIN): Dies ist die wichtigste Information! Hersteller nehmen oft Modelländerungen mitten im Produktionsjahr vor oder verwenden für dasselbe Maschinenmodell unterschiedliche Zylinderlieferanten. Nur die Seriennummer bestätigt die exakte Konfiguration Ihrer Maschine ab Werk.
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Funktion des Zylinders: Geben Sie an, welcher Zylinder an der Maschine das Kit benötigt. Zum Beispiel: „Es handelt sich um den Löffelzylinder meines Komatsu PC200.“ Andere Beispiele: Ausleger-, Stiel-, Schildhub- oder Lenkzylinder.
Mit diesen Angaben kann ein professioneller Teilelieferant wie FridayParts OEM-Datenbanken abgleichen und so das passende Dichtungssatz für die Seriennummer Ihrer Maschine exakt bestimmen.
Methode 3: Über die Maße beschaffen
Diese Methode ist komplex, zeitaufwendig und fehleranfällig. Sie sollte nur angewandt werden, wenn die beiden ersten Methoden nicht möglich sind. Präzision ist hier alles – verwenden Sie unbedingt ein Präzisionsmessgerät wie eine digitale oder analoge Schieblehre; ein Maßband reicht nicht aus.
Zylinder zerlegen und Hauptmaße bestimmen:
Bevor Sie messen können, müssen Sie den Zylinder zerlegen. Wenn Sie diesen Prozess noch nie durchgeführt haben, finden Sie in unserem ausführlichen Leitfaden zum Wiederaufbau eines Hydraulikzylinders eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung. Danach messen Sie:
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Bohrungsdurchmesser: Der Innendurchmesser des Zylinderrohres. Alternativ kann auch der Außendurchmesser des Kolbens gemessen werden.
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Stangendurchmesser: Der Durchmesser der Kolbenstange, die ein- und ausfährt.
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Maße der Dichtungen selbst: Entfernen Sie alle Dichtungen vorsichtig vom Kolben und aus dem Gehäuse (Gland) und legen Sie sie in der Reihenfolge ab, in der sie entnommen wurden. Für jede Dichtung messen Sie:
- Innendurchmesser (ID), Außendurchmesser (AD) und Höhe/Dicke.
- Machen Sie klare Fotos des Querschnitts (Profils) jeder Dichtung. Ein U-Cup-Dichtring hat z. B. ein anderes Profil und eine andere Funktion als ein V-Ring, auch wenn die Maße ähnlich erscheinen.
Geben Sie diese exakten Maße und Fotos an einen spezialisierten Dichtungsanbieter weiter.
Wichtiger Hinweis: Das Vermessen alter, verschlissener Dichtungen ist grundsätzlich riskant. Zusammengedrückte oder geschrumpfte Dichtungen liefern keine exakten Maße. Schon ein kleiner Messfehler oder eine falsche Profilzuordnung führt dazu, dass das Kit nicht passt oder sofort versagt.
Zusammenfassung
Gehen Sie nach folgendem Schema vor:
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Erste Wahl: Teilenummer direkt am Hydraulikzylinder suchen.
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Zweite Wahl: Maschinenmodell und Seriennummer angeben, damit ein Fachhändler das richtige Kit ermitteln kann.
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Letzter Ausweg: Exakte Vermessung von Zylinder und alten Dichtungen – möglichst mit Unterstützung eines Hydraulikexperten.
Verlassen Sie sich niemals auf „passt ungefähr“-Lösungen. Die Integrität Ihres Hydrauliksystems ist zu wichtig.
Beenden Sie das Rätselraten und vermeiden Sie teure Ausfallzeiten. Ob Sie eine Teilenummer oder nur die Seriennummer Ihrer Maschine haben – die Experten von FridayParts helfen Ihnen, schnell das exakt passende Dichtungssatz zu finden. Kontaktieren Sie uns noch heute und bringen Sie Ihre Maschine zurück an die Arbeit.